27.03.2024 Interview

🎙️INTERVIEW: Konzeptkünstler Jan Kuck

  1. © Jan Kuck und Impressionen "The Burning River" 2020, Felix Rodewaldt

    © Jan Kuck und Impressionen "The Burning River" 2020, Felix Rodewaldt

  2. © Jan Kuck und Impressionen "The Burning River" 2020, Felix Rodewaldt

    © Jan Kuck und Impressionen "The Burning River" 2020, Felix Rodewaldt

  3. © Jan Kuck und Impressionen "The Burning River" 2020, Felix Rodewaldt

    © Jan Kuck und Impressionen "The Burning River" 2020, Felix Rodewaldt

von ARTE Generali

ARTE Generali und Jan Kuck: Von brennenden Fragen und der Kunst als Spiegel der Gesellschaft

Konzeptkünstler Jan Kuck und ARTE Generali sind den brennenden Fragen nach Motivation, Antrieb und Leidenschaft mit dem Kunstwerk „The Burning River“ auf den Grund gegangen. Per Livestream wurde Anfang März die Lichtinstallation an der Münchener Isar weltweit im Netz übertragen. Im Interview gibt er Einblicke in die Entstehung der Installation und spricht über wechselseitige Beziehungen zwischen Kunst und Unternehmen. Außerdem erklärt Kuck, warum es unsere Aufgabe ist, Kunst für alle zugänglich zu machen und zu schützen. Mit dieser Ambition unterstützt die Generali Deutschland mit ihrem Kunstversicherer, ARTE Generali, nationale und internationale Kunstprojekte, Ausstellungen und Künstler.

ARTE Generali hat das Projekt „The Burning River“ gefördert. Welcher Gedanke steckt dahinter und was bedeutet es für Sie?

Ich habe lange darüber nachgedacht, wie man Licht in der Stadt für Kunstinstallationen nutzen kann. Meistens wird Licht auf Häuser oder Brücken projiziert, ich wollte aber das Wasser beleuchten, da die Flüsse für mich so etwas wie die Hauptschlagadern der Städte sind. Heutzutage verändert sich alles immer schneller, ist kurzlebiger und ich stellte mir die Frage, was ist eigentlich die Grundlage auf der wir Entscheidungen treffen? Es müsste doch das sein wofür man brennt. Mit der Frage „What are you burning for?“ haben wir auf eine spielerische Art viele Menschen zum Nachdenken gebracht.

„Kunst ist immer ein Spiegel der Gesellschaft“ – Jan Kuck

Welche Rolle spielt technologische Innovationskraft in der Kunst?

Kunst geht mit der Zeit, deswegen wird Technologie in der Zukunft eine immer größere Rolle darin spielen. Technologie sollte allerdings lediglich unterstützend sein und nie den Hauptpart übernehmen. Sie kann die Kunst nicht ersetzen. Am Beispiel der Arte Generali App sieht man aber, dass sie Kunstsammlern mit Assistance-Leistungen beratend zur Seite stehen kann.

ARTE Generali hat bei dem Launch im vergangenen Jahr mit Maurizio Cattelan und Oliviero Toscani die Kampagne „Great artists steal“ auf den Markt gebracht. Was verbinden Sie mit diesem Satz?

Ja, das ist natürlich sehr provokant ausgedrückt und eine gelungene Kampagne. Als Künstler sollte man sich immer von allem inspirieren lassen und aus dem was man sieht, etwas Neues erschaffen. Die beiden Künstler haben mit der Kampagne ein wichtiges Zeichen gesetzt: Den hohen Wert der Kunst gilt es zu schützen.

Im Jahr 2015 haben Sie sich in Ihrer Ausstellung „Who Cares? Social Responsibility in Contemporary Art“ mit sozialer Verantwortung auseinandergesetzt - einem Thema mit hohem Stellenwert in der Generali.

Soziale Verantwortung hat auch in der Kunst einen hohen Stellenwert. Zum einem, da Kunst immer auch ein Spiegel der Zeit ist. Zum anderen haben Künstler heutzutage mehr Möglichkeiten und Freiheiten sich gesellschaftskritisch zu äußern als es in der Vergangenheit möglich war. Sie können auf Missstände, Konflikte oder Wiederstände aufmerksam machen und damit Menschen zum Nachdenken anregen. Meiner Meinung nach sollte Kunst eine Art Dialog zwischen dem Künstler und dem Betrachter sein.

Inwieweit ist es wichtig, dass Unternehmen Kunst unterstützen und was kann Kunst und Kultur einem Unternehmen im Gegenzug bringen?

Ich empfinde Symbiosen dieser Art als sehr wichtig. Von der wechselseitigen Beziehung können alle lernen, sowohl Künstler als auch Unternehmen. Denn Kunst ist für alle da und sollte eine Art Grundwert für alle Menschen sein. Gleichzeitig eröffnen sich durch den Perspektivenwechsel neue Methoden, berufsfremde Ansätze, Aspekte und geben Denkanstöße. Künstler profitieren gleichermaßen von einer starken Partnerschaft: ohne ARTE Generali wäre es beispielsweise nicht möglich gewesen ein Projekt, wie „Burning River“ umzusetzen.

„Kunst ist für mich Philosophie, die da ansetzt wo Worte alleine nicht mehr ausreichen, um die wirklich störenden, brennenden und wichtigen Fragen zu stellen“ – Jan Kuck

Aktuell setzt sich Jan Kuck für den Ansatz des „Art Thinking“ ein. Dabei wird die Kunst mit Wissenschaft und Wirtschaft verbunden und dient als Kreativmotor und Innovationsbeschleuniger. Fortschritt und kluge Ideen gelingen viel schneller, wenn interdisziplinär und mit der Freiheit der Kunst zusammengearbeitet wird. So erhält auch die Generali durch Partnerschaften, wie diese, immer wieder neue Denkanstöße und bleibt offen für kreative Wege.