02.05.2024 Collection Tips

Ist die Sicherheit ihrer Kunstsammlung gewährleistet?

von Amelie Ebbinghaus, Direktorin des The Art Loss Register

Nützliche Tips zu den Themen Diebstahlprävention und Risikomanagement

Haben Sie schon einmal darüber nachgedacht, wie Kunst gestohlen wird? Und wie groß die Chancen sind, sie wiederzubekommen?
Als wir Amelie Ebbinghaus, Direktorin des The Art Loss Register, auf der Art Cologne trafen, teilte Sie uns eine Auswahl von Praktiken zur Diebstahlprävention und zum Risikomanagement mit.

 

Wie weiß ich, dass ich genug tue, um meine Kunstwerke zu schützen?

Es ist wichtig, eine Dokumentation zu erstellen, solange die Kunst noch da ist. Eine Werkdokumentation sollte Abbildungen, Werkdetails, Informationen zu Provenienz, Unterlagen zur "Due Diligence" sowie Informationen zum Erwerb (z.B. die Rechnung) enthalten. Die Rechnung sollte nicht an das Kunstwerk geheftet oder direkt mit diesem aufbewahrt werden. Dasselbe gilt für Uhren und entsprechende Zertifikate. Speichern Sie die Dokumentation online bzw. in einer Cloud. 
Stellen Sie vor dem Ankauf neuer Werke Fragen zur Authentizität des Werkes, zur Provenienz, zu durchgeführten Recherchen und Untersuchungen. Es empfehlen sich auch Recherchen auf gängigen Verlustdatenbanken wie Lost Art oder beim Art Loss Register.
Grundsätzlich gilt: Fälle, die zu gut um wahr zu sein scheinen, sollten zu Vorsicht einladen und weitere Recherchen sollten durchgeführt werden.

 

Wie wird Kunst normalerweise geklaut?

Das Teilen von zu vielen Informationen über Online Kanäle spielt beim Diebstahlt von Kunst- und Wertgegenständen inzwischen eine recht große Rolle. Es gewinnen sogenannte "Insider-Jobs" an Bedeutung, bei denen z.B. ein Angestellter Zugang zu Verwahrungsorten hat.
Im Vergleich zu Luxusuhren wird Kunst recht selten gestohlen. Beim Tragen von Luxusuhren auf der Straße ist Vorsicht geboten, auch hier sollte zu viel Präsenz auf Social Media Kanälen vermieden werden.

 

Wie sind die Chancen, dass gestohlene Kunst wiedergefunden wird?

 

Die Chancen, gestohlene Kunst wiederzufinden, sind umso größer, je besser der Verlust dokumentiert ist. Das beinhaltet eine gute Werkdokumentation (siehe oben).
Gestohlene Uhren tauchen immer wieder sehr schnell auf, während es bei gestohlener Kunst oft Geduld braucht. Einige Werke kommen erst nach 10 Jahren oder mehr Jahren wieder in Umlauf. 
Bei Schmuck oder Bronzen oder anderen materiell, wertvollen Objekten sind die Chancen geringer, hier besteht Gefahr des Einschmelzens.
Eine Registrierung bei der Polizei und beim Art Loss Register erhöht die Wiederauffindungschancen massiv. Daneben empfehlen wir, soweit eine detaillierte Beschreibung des fehlenden Werkes möglich ist, einen "Google-Alert", ggf. auch Alerts auf Preisdatenbanken.